Ripples November 2014
November 9th, 2014
Alte Meister – Konzerte im Sommer und Herbst
Chédalia Tazartès, Albert Marcoeur, Big Rain, MMM, Massacre, Young Marble Giants
Chédalia Tazartès an einem sonnigen, späten Sommernachmittag im Garten des Museu do Chiado live zu erleben, hat etwas Bizzarres, erinnert aber an eine frühere Begegnung ähnlicher Art. Einen idealeren Auftakt für drei ausgewählte Abende beim 31sten Jazz Em Agosto – Festival im Gulbenkiangarten darf dieser unabhängig davon stattfindende Anlass an einem Ort, wo Musikinteressierte, Cafebesucher und Passanten aufeinandertreffen und ein stetiges Kommen und Gehen stattfindet, kann man sich kaum wünschen.
Ripples Mai 2014
May 22nd, 2014
Lissabonner April: Francesconi, Dirty Beaches, Excepter
Das 1969 erbaute Veranstaltungshaus der Fundação Gulbenkian ist wie auch das Museum, das sich in einen gleichzeitig angelegten Park einfügt, ein Meisterwerk an modernistischer Schlichtheit und Klarheit. Im “Grande Auditório” wurde am 1. und 2. April Luca Francesconis Oper Quartett aufgeführt, die in Mailand Premiere hatte und in einer reduzierten Version auch in Portos Casa Da Música in der Inszenierung von Nuno Carinhas präsentiert wurde. Francesconi, ehemals Berio- und Stockhausenschüler, zeichnet sich schon für diverse zeitgenössiche Opern verantwortlich.
Bruxelles Soundscapes
April 26th, 2014
Das belgische Label Okraina
Philippe Delvosalles Label Okraina bezieht sich auf Boris Barnets gleichnamigen Film von 1933, einem, was Bildschnitt und Tonstruktur anbelangt, wegweisenden Werk. Der sowjetische Regiesseur erzählt Alltagsbegebenheiten, die sich in einem Quatier am Rande einer Großstadt abspielen, während im Hintergrund der 1. Weltkrieg ausbricht. Okraina bedeutet im Deutschen auch Stadtrand oder Peripherie. Dies ist neben der cineastischen Inspiration auch der Link bei der Namensfindung des Labels gewesen, wurden doch die Aufnahmen für die bisherigen drei ausgezeichneten Veröffentlichungen, unter anderem in der als Künstlerresidenz fungierenden Caveau Sauvage vor den Toren Brüssels in Leuwen und in Ghent während Liveauftritten eingespielt.
Ripples März 2014
March 2nd, 2014
Neue Produktionen aus Portugal: Joana Sá, Filho Da Mãe, Noiserv, Putas Bêbadas, Yong Yong
Die wundervolle, so geheimnisvoll wie abstrakte Musik, die Joana Sá auf ziemlich schwer zugänglichen Alben wie Through The Looking Glass, eine sehr freie Adaption Lewis Carrolls, mit Reverenzen an Robert Schumann und Literaten der Moderne, oder Almost A Song, mit dem Gitarristen Luís José Martins dem geneigten Zuhörer bescherte, findet auf dem aktuellen – Elogio Da Desordem – seinen, mit Sicherheit nur vorläufigen, Höhepunkt an mysteriöser Verzauberung. Die Adaption/Kombination/Einbettung diverser Texte des momentan wohl interessantesten literarischen Allrounders Lusitaniens Gonçalo M. Tavares – Rosinda Costa zitiert Fragmente aus animalescos, o senhor Swedenborg, investigações geométricas, um viagem à ´India – in die spröden Pianokompositionen üben eine unwiderstehliche Faszination aus. Sá erforscht das semi-präpariertes Klavier auf der Suche nach dem idealen Klang zwischen Lärm und Stille und konfrontiert/ergänzt das Instrument mit einer Sirenen/Glocken-Installation, Toy Piano, Harmonium, Tubes und Noise-Boxes. Auch die Texte sind nur ein Bestandteil des großen Ganzen und vollständig in die Komposition eingebettet, wie auch die Kategorisierungen wie Pianistin, Improvisatorin, Komponistin aufgehoben werden.
Ripples August 2013
August 15th, 2013
Saboten – Floor et Satie
Mit der Wiederveröffentlichung des ersten Saboten-Albums auf Vinyl nach schlappen 31 Jahren ist einer der Meilensteine der damals (wie heute) an Kreativität und Orginalität blühenden japanischen Do It Yourself-Szene endlich wieder erhältlich. Die drei, bzw. vier Frauen sorgten in den Achzigern für einen ganz speziellen Farbtupfer in der an Ungewöhnlichem und Exzentrik nicht armen Post-Punk-Bewegung.
Nachdem japanische Gruppen wie After Dinner oder Wah Ha Ha via Recommended Records London in den Kanon der “Anderen Musik” aufgenommen und einem, überschaubaren, internationalem Avantgardepublikum nähergebracht wurden, und spätenstens der von Fred Frith produzierte Welcome To Dreamland – Sampler (Celluloid) auch uns anfixte, gab es einen kleinen Run auf die sündhaft teuren 12″ Inch-Importe von z.B. Luna Park Ensemble, A-Musik oder eben Saboten, die aber neben der exquisiten Musik dafür auch japanische Verpackungskunst par excellence boten.